Wächter der Nacht
getestet von Christopher Reif
"Wächter der Nacht" handelt vom Kampf der dunklen gegen die lichten Magier im modernen Moskau. Dort kämpfen Vampire, Werwölfe und Hexen auf der Seite des Bösen gegen Magier und Gestaltwandler, welche im Auftrag des Guten handeln.
In diesem Strategiespiel mit Rollenspielelementen, vom Aufbau vergleichbar mit "Jagged Alliance", übernimmt man die Rolle von Stas und seinem Team. Als Mitarbeiter der Nachtwache hat man die Aufgabe die "dunklen Anderen", so die Bezeichnung derer, welche über besondere Fähigkeiten verfügen, zu überwachen und im Notfall zu verhaften oder gar auszuschalten. So darf man hilflose Menschen vor Werwölfen beschützen oder hinterhältige Vampire in Metrostationen jagen. Im Laufe des Spiels erfährt man mehr über einen größeren Plan der Dunklen, welchen es zu verhindern gilt.
Am Anfang kommt man in ein kleines Storyintegriertes Tutorial, welches in kleinen Textfenstern die Handhabung der Kamera, sowie das Bewegen auf der Karte erklärt. Dann wird noch schnell aus einer von 3 Charakterklassen gewählt. Als Magier ist man der typische Fernkämpfer, als Hexer darf man seine Teammitglieder stärken und die Feinde mit Flüchen schwächen und als Gestaltwandler mimt man den Nahkämpfer.
Danach geht es auch schon richtig los und man wird von einer Kampfsituation ohne Erholungspause in die nächste geworfen. Mag dies anfänglich noch unterhaltend und spannend umgesetzt sein, beginnt es doch schnell zu stören. Die Gegner tauchen in unglaublicher Menge auf und so ist es leider keine Seltenheit mit seinem Dreierteam einer feindlichen Gruppe von bis zu 8 Personen gegenüber zu stehen. Bei mir erschien schnell das Textfester "Ihre Gruppe ist tot."
Besiegt man seine Gegner trotzdem wird man mit Gegenständen und mit Erfahrungspunkten belohnt. Diese lassen die Charaktere im Level aufsteigen und man kann im Laufe des Spiels über 70 Zauber freischalten, welche auf 3 Klassen verteilt sind.
Mögen die Zauber auch für die leicht veraltete Grafik nett in Szene gesetzt sein, fangen sie schnell an zu nerven. Die Animationen dauern in der Regel recht lange und in der Zwischenzeit lassen sich keine Kampfbefehle erteilen, was die Schlachten unnötig in die Länge zieht.
Zwielicht und Zauber
Kleiner Exkurs ins Buch

Seit Jahrtausenden leben die Anderen unter den Menschen. Sie teilen sich auf in die Lichten und die Dunklen. Beide Seiten verfügen über starke magische Eigenschaften. Doch um ein Gleichgewicht zu erschaffen wurde der Große Vertrag in die Welt gesetzt. Durch ihn sind beide Seiten zur gegenseitigen Überwachung durch die Nachtwache und die Tagwache gezwungen. Die Story wird aus den Augen von Anton Gorodezki, Mitarbeiter der Nachtwache und lichter Magier erzählt. "Wächter der Nacht" von Sergej Lukianenko ist der Megabestseller in Russland und wurde dort öfters verkauft als "Herr der Ringe" oder "Harry Potter".
Der zentrale Bereich des Spiels sind die Kämpfe: Jeder Charakter verfügt im Kampf über eine gewisse Menge an Aktionspunkten. Mit diesen kann man eine gewisse Strecke zurücklegen und ein bisschen Magie einsetzen. Doch meist sind diese Punkte schnell aufgebraucht und man muss auf die nächste Kampfrunde warten.
Die erste Handlung im Kampf ist immer das Betreten des Zwielichtes. Das Zwielicht muss man sich als eine Art Parallelwelt zu der normalen vorstellen. Dort wird alles farblos, die Zeit verläuft langsamer und die Magie wird stärker. Auf das Spiel wirkt sich das so aus: die Aktionspunkte für jede Runde erhöhen sich, aber man verliert permanent Zauberenergie.
Ist diese aufgebraucht holt sich das Zwielicht die Energie aus der Lebensanzeige, was rasch zum Tod führt. So darf man nicht vergessen beides regelmäßig durch magische Äpfel oder aufgeladene Schokoriegel aufzufrischen.
Gegen Gegner lassen sich Zauber, die im Laufe des Spiels immer mächtiger werden, oder auch Amulette und Flüche anwenden. Dies ist jedoch nicht gut gelöst worden. Will man einen Zauber wiederholt anwenden, muss man diesen immer wieder neu auswählen und den gewünschten Gegner ebenfalls immer neu auswählen, was in längeren Kämpfen äußerst anstrengend ist. Da jedes Teammitglied nur eine kleine Zahl an Items mit sich tragen kann und sich diese im Kampf auch nicht austauschen lassen, muss man immer die richtigen Amulette oder lebenserneuernden Gegenstände bei sich tragen und hoffen, dass sie für die bereits erwähnte Menge an Gegner ausreichen, was meistens leider nicht der Fall ist.
Fazit
...und die düstere Umgebung des Zwielichts
"Wächter der Nacht" bot durch die Bücher und den Film eine Menge Potenzial, ein großes Spiel zu werden. Leider wurde dieses Potenzial komplett vertan. Die Grafik überzeugt nicht, die Story fesselt nicht und ist völlig losgelöst von den Büchern. So ist es auch nur im Spiel möglich zu dritt eine Horde Dunkler zu töten ohne mit Konsequenzen rechnen zu müssen.
Mögen die Kämpfe auch am Anfang noch unterhaltend sein, so werden sie im Laufe des Spiels immer störender und nahezu unmöglich zu schaffen. Kleiner Bonuspunkt ist die musikalische Untermalung, welche passend ist und immer dezent die einzelnen Situationen unterstreicht.
Für Fans hält "Wächter der Nacht" jedoch ein paar Überraschungen bereit. So trifft man immer wieder auf Charaktere aus den Büchern, wie Geser, Tigerjunges und Maxim. Wenn man sich aber nicht mit der Wächtersaga auskennt, wird es immer komplizierter, da immer wieder Wissen aus den Büchern benötigt wird, um die Story auch vollständig zu verstehen.
Links:
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