Star Trek: Armada
getestet von TrekMan Frank Schuldt
Mit Armada brachte Activision im Sommer 2000 das erste Star Trek 3D-Echtzeitstrategiespiel auf den Markt. Strategiespiel? Das kennen wir doch von Command & Conquer und Konsorten. Schon wieder so ein Klon!
Das ist es aber ganz und gar nicht. Armada ähnelt zwar dem bekannten Star Craft, zeigt aber viele eigenständige Ideen.
Im Verlauf der 20 Einzelspielermissionen erlebt man die Zeit nach dem Dominion Krieg. Als Föderationsbefehlshaber kämpft man mit Unterstützung von Captain Picard und der Enterprise-E gegen abtrünnige Jem'Hadar sowie die Borg. Als Klingone steckt man zusammen mit Botschafter Worf, der Defiant sowie Kanzler Martok mitten im klingonischen Bürgerkrieg und verhindert das Eingreifen der Romulaner. Diese steuert man dann in der dritten Kampagne, unterstützt Admiral Selar im Kampf um das Omega-Partikel und trickst dabei die Borg aus. Tragischer Höhepunkt war für mich die Borg-Kampagne, in der ich Locutus dabei half, die Föderation zu besiegen und die Erde zu assimilieren. Selten war ich beim Spielen einer Mission so niedergeschlagen. Doch dann der Lichtblick. In den Endlevels stehe ich wieder auf Seiten der Föderation und verhindere durch eine Reise in die Vergangenheit die Assimilierung der Erde.
Schließlich infiltriert man sogar den Heimatsektor der Borg, aber mehr will ich nicht verraten: In der Hintergrundstory stecken noch einige Überraschungen.
Da man im Star Trek Universum ja bekanntlich kein Tiberium findet, gibt es im Spiel folgende Ressourcen: Offiziere, Crew und Dilithium. Für die Offiziere benötigt man Quartiere, die Crew wird auf Planeten rekrutiert und sammelt sich in der Sternenbasis. Das Dilithium baut man einfach von einem der blau schimmernden Monde ab.
Der Missionsaufbau: Neben den typischen "Ich baue eine Basis und zerstöre den Gegner"-Missionen, die zwar auch spannend sind da man vier verschiedene Rassen mit eigenen Einrichtungen und Schiffen spielt, gibt es viele andere. Einmal eskortiert man Botschafter Spock ohne Nachschubmöglichkeit durch Borg-Territorium, ein anderes Mal muss sich Worf mit der Defiant durch einen Nebelsektor kämpfen.
Die vier Rassen sind sehr gut ausgearbeitet. Sie unterscheiden sich natürlich in ihren Raumschiffen und Waffen. Feindliche Schiffe können beispielsweise mit einem Borg-Kubus assimiliert, von den Klingonen mit kleinen Kampfkapseln geentert und von der Defiant mit Minen zerstört werden. Die Schiffe jeder Rasse haben ihre Spezialwaffen, die sich an den Charakteristika der einzelnen Völker orientieren.
Neu für Strategiespiele ist die Möglichkeit, feindliche, unbemannte Schiffe zu entern. Wenn die Besatzung feindlicher Schiffe oder Stationen durch Beschuss reduziert und die Schilde ausgefallen sind, kann man ganz einfach die eigene Besatzung auf das fremde Schiff beamen, die dieses dann erobert und übernimmt. So kann man zum Beispiel auch als Klingone mit Borg-Kuben angreifen und erhält schnell und günstig Schiffe als Verstärkung.
Die Bewertung:
Die Grafik erhält von mir fünf Pins.
Sie ist für Strategiespiel außerordentlich detailreich. Schön ist auch der fließende Übergang zwischen Kampfszenen und Videos. Diese haben außerdem eine gute Qualität, das hat mich überzeugt. Die Levelgrafik ist dabei sehr schön, ebenso die Darstellung der einzelnen Raumschiffe und Waffen. Zerstörte Schiffe treiben erst noch eine Weile brennend durch den Raum, ehe sie dann explodieren.
Activision hat es geschafft, die deutschen Synchronsprecher aller vorkommende Darsteller für das Spiel zu gewinnen. Trotzdem nerven die immer gleichen und sich wiederholenden Kommentare im späteren Verlauf des Spiels bei der Schiffsteuerung.
Das gibt vier Pins.
Die Steuerung ist nicht ganz so perfekt. Das hätte man besser lösen können. Die Hauptbefehle, wie bewegen und angreifen, funktionieren ganz gut, aber für andere muss man öfters durch die Menüs klicken. Der Aufbau der einzelnen Missionen ist gut gelungen und auch die Karten sind abwechslungsreich und durch zahlreiche Besonderheiten verschönert.
Insgesamt vier Pins.
Der Spielspaß bleibt durch die abwechselnde Storyline lange erhalten. Dank der wechselnden Rassen, Feinde und Missionsaufgaben gibt es immer etwas neues zu entdecken und zu erforschen. Langzeitspaß garantiert dann noch die Möglichkeit, große Schlachten über das Internet im Multiplayer-Modus zu führen.
Fünf Pins.
Der Versuch, ein Spiel logisch in die Geschichte des Star Trek-Universums zu integrieren ist fast aussichtslos. Auch hier misslingt dies. Die Story spielt nach dem Dominionkrieg, aber einige Entwicklungen scheinen sehr übertrieben und zu fantastisch und werden wohl kaum in spätere Kinofilme oder Serien übernommen. Allein die parallele Existenz von Picard und dem wiederauferstandenen Locutus wirkt sehr künstlich. Dagegen sind die Rassenmerkmale sehr gut entwickelt, ebenso wie die verschiedenen Charaktere. Und die verwendeten Schiffe kennt man zum größten Teil aus den Serien oder Kinofilmen, hinzu kommen einige neue Klassen.
Insgesamt 4 Pins.
Ich befördere das Spiel zum Commander und möchte es allen Strategiespielern unter euch wärmstens empfehlen.
Links:
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:: Hintergrund: PC Trek - Eine kurze Geschichte der Sternzeit
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